Der zweite Themenanlass des Zürcher Ablegers der internationalen Innovatoren-Gemeinschaft «Aging2.0» vom Mittwoch, 30. Januar 2019 im Impact Hub Zürich, drehte sich rund um gemeinschaftliches Engagement, sinnhafte Aufgabe und Produktivität im Alter.

Christian Hunziker, Chef von Swiss ICT, dem Fachverband für Anwender, Anbieter und Fachkräfte der Informations- und Kommunikationstechnologie verdeutlichte, dass sich besonders ältere Arbeitnehmer im Zuge der Digitalisierung neu erfinden müssen. Chancen seien dazu genügend vorhanden.

Sein persönlicher Lösungsvorschlag: Neugierig bleiben durch konstante Weiterbildung mit Verweis auf Möglichkeiten der Finanzierung durch das SECO. Und sich Wissen und Praxiserfahrung aneignen, wenn nicht im Beruf, dann in der Freizeit, z.B. über Vereine. Auf die Frage, ob Roboter uns die Jobs wegnehmen, gab Hunziker Entwarnung, jede vorherige industrielle Revolution bescherte uns 20% mehr Jobs.

Wer erledigt die Arbeit, wenn wir uns die demographische Entwicklung anschauen, wo viele Alte wenigen Jungen gegenüber stehen?

Es sei ein Trend zu beobachten, indem die Arbeitgeber ihre HR-Strategien anpassen und sich beginnen als attraktive Arbeitgeber für ältere Menschen auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren. Ein gutes Beispiel dafür ist beispielsweise die Gewährung von Pflegeurlauben für die Angehörigenbetreuung.

Ein neuer Ansatz, wie ältere oder pensionierte Arbeitnehmer sich neu erfinden, zeigte Bernadette Höller von Neustarter auf. Mit dem «Praktikum 4.0» wurde ein Programm entwickelt, wo Menschen nach langen Berufsjahren weiterarbeiten können, aber nicht wie bisher. In einem Experiment ermöglichen Grossunternehmen, KMU und Startups Menschen im Alter 49+ die Möglichkeit, sich mit neuartigen Bereichen der Arbeitswelt 4.0 vertraut zu machen.

Eine Quelle der Inspiration für andere zu sein ist auch im Alter ab 65 Jahre möglich. Dies zeigte Heinz Rutishauser mit der «Limmex Medaille» emotional auf. Der Preis – sozusagen die ‘Golden Globes des Aging’ – ehrt ältere Menschen medienwirksam für ihre aussergewöhnlichen Lebensgeschichten. Anmeldungen für die zweite Verleihung werden entgegengenommen.

Der entstehende Innovationsmarkt für Langlebigkeit wird fast so gross werden wie das BIP von China. Weil die Menschen durch den medizinischen Fortschritt und einer gesunden Lebensweise immer älter werden.

Was tun mit dieser geschenkten Zeit? Dazu präsentierte Regula Stocker von der Stiftung Generationen-Dialog der AXA die gut angelaufene Online-Plattform «Schenkzeit» mit überraschenden und sinnvollen Geschenken für Menschen im dritten Lebensabschnitt. Die Geschenke regen zu sozialem Austausch und gesellschaftlichem Engagement an. Beides trägt zum glücklichen Älterwerden bei – das ist wissenschaftlich belegt.

Isolation und Vereinsamung sind heute weit verbreitete gesellschaftliche Phänomene.

Trotz Digitalisierung hat man heute Schwierigkeiten, andere Menschen zu treffen, kennen zu lernen oder sich gegenseitig zu unterstützen, so Reto Dürrenberger von «RentaRenter». Als ein Pionier der Online-Vermittlungsplattform von ‘alten Säcken’. Gerade solche Plattformen, die einen Austausch von Menschen ermöglichen bereichern das Leben der Rentnerinnen und Rentner in der Schweiz. Und präsentierte den weltweit ersten «RentnerFinder» als App.

Damit Menschen einfacher am Dorfleben teilhaben und Partizipieren können, demonstrierte Joel Singh das lokale soziale Netzwerk «Crossiety» an deren Startup sich jüngst Pascale Bruderer beteiligte. Crossiety hat sich zum Ziel gesetzt das volle Potential des lokalen Zusammenlebens in der Gemeinde, Stadt und Region zu entfalten. Auf der interaktiven Plattform können sich Nutzerinnen und Nutzer informieren, miteinander kommunizieren und sich engagieren.

Gerade das gesellschaftlich wertvolle Engagement von Freiwilligen wird in einer Gesellschaft in demografischer Alterung zur Schicksalsfrage.

Dazu präsentierte Maximiliane Basile die neue Applikation «Five up». Mit der Einsätze und Helfende jederzeit einfach organisiert werden. Ob für die Vereinsaktivität, den nächsten Kulturanlass oder Angehörigenbetreuung. Mit der App kann gezielt nach Unterstützung für sein Bedürfnis gesucht werden. Die App mit einem breiten Netzwerk wird Ende März 2019 lanciert: zur Vorabversion.

Als Schlusspunkt demonstrierte Konstantinos Papagniapoluos mit «We+Care» eine Lösung mit der auf die Herausforderung der steigenden Pflegebedürftigkeit reagiert wird. Sorgende können die Pflege hilfsbedürftiger effektiver organisieren und so die Pflegekosten senken. Die Webapplikation wird momentan via Pflegeanbieter testweise an betreuende und pflegende Angehörige abgegeben: zur Vorabversion.

Die Impressionen des Anlasses finden Sie hier. Wer sich dem Chapter anschliessen möchte registriert sich auf der Webseite: https://www.aging2.com/zurich

Aging2.0

Die internationale Innovatoren-Gemeinschaft von Aging2.0 setzt sich dafür ein das Leben von älteren Menschen zu verbessern. Indem die demographischen Herausforderungen durch globalen Austausch und enge Kooperation angegangen und Silodenken überwunden werden.

Aging2.0 ist im Aufbei einer Online-Plattform, auf der Beispiele guter Praxis – mit oder ohne Technik – in der Betreuung und Pflege älterer Menschen international ausgetauscht werden. Am jährlichen Treffen der Innovatoren in San Francisco – der Optimize Konferenz – wird Startups eine Auftrittsmöglichkeit geboten, sich dem globalen Publikum, Partnern und Investoren zu präsentieren.

Aging2.0 Zurich Chapter

Der Zürcher Ableger verhilft den Schweizer Innovatoren im Altersbereich zu mehr Sichtbarkeit. Bis dato präsentierten: Five up, Limmex Medaille, Myosotis, Mystetho, SAM & Me, Caru, GERT, Zora, Allegra, MindMotion, Amigos, Seniorservice24, quitt.ch, Pflegevermittlung, SmartWatcher, Ev News, Neustarter, RentaRentner, Schenkzeit, We+Care.

Ermöglicht wurde der Aufbau des Chapters durch Sachsponsorings von Impact Hub, Pro Aidants, SmartLife Care und dem Engagement von Bruno Gantenbein, Catherine Pauli, Patrick Hofer, Ulrike Liebert, Reto Weber.